Liebeserklärungen



Liebeserklärung

Sei mein, du Liebchen Rosenrot,
Sei mein, und liebe mich!
Denn leichter wäre mir der Tod,
Als Leben ohne dich.
O fliehe nicht, o wende nicht
Den Blick der Liebe lacht!
Dich, meiner Augen Sonnenlicht,
Dich lieb' ich Tag und Nacht.

Hörst du auf jener grünen Flur
Der Lerche Morgensang?
So wie sie singt, so lieb' ich nur,
Und liebe lebenslang.
O fliehe nicht, o wende nicht
Den blick der Liebe lacht!
Dich, meiner Augen Sonnenlicht,
Dich lieb' ich Tag und Nacht.

Wilhelm Gerhard


Ich liebe dich

"Ich liebe dich" - ein süßes Wort!
O wiederhol' es immerfort!
Nie, Huldin, werde Lipp' und Zunge matt!
Des lieben Wort's bin ich ein Nimmersatt.

O wiederhol's - ich glaub' es nicht,
Wenn's nicht dein Purpurmündlein spricht.
Mir lange Treue zu vergüten, sprich
Das Paradieseswort: "Ich liebe dich."

Doch sag's vor Nebenbuhlern nie!
Sonst munkeln, spotten, lästern sie;
Sag's heimlich nur und leise, wie für dich,
Dass niemand wohl es hören kann als ich.

So wirst du des Triumphes froh!
Zum höchsten Glücke steig' ich so.
In mein Gedächtnis präg's dein Zauberlaut!
Dem Herzen werd's von holdem Blick vertraut!

Johann Christoph Friedrich Haug


Das Geständnis

Ich schaut' in deine Seele,
Fand sie so rein und lieb,
Dass es mich, dich zu herzen
Und dich zu küssen trieb.

Du hattest mich verstanden,
Ich weiß nicht wie es kam,
Da war ich denn gefesselt
So fest und wundersam.

Ich lispelte dir leise
Den Schwur der Liebe zu,
Schnell, schnell von dir besiegelt
Mit einem süßen "du"!

Nun fühl' ich mich so glücklich,
Weil du mir einzig gut,
Auf ewig mir entzündet
Der Liebe Herzensglut!

August Geib


Bekenntnis

So bist du mein, ich halte dich umschlungen
In meiner tiefsten Seele mit Gewalt,
In dir hab' ich mein eignes Selbst errungen,
Es ward mein Traum zu freundlicher Gestalt;
Und als ich mich in dich erst ganz verloren,
War ich mir selbst gewonnen und geboren.

Es rauschen wohl, eh' ich dich sah, die Bäume,
Und Sturm und Wolke zogen drüber hin,
Vorbei die Menschen und die bunten Träume,
Verschlossen und gefesselt war mein Sinn,
Bis deine Arme plötzlich mich umwanden,
Da hatt' ich mich und alle Welt verstanden.

Es war ein Blick, eh' ich dich sah, verhüllet
Und in mir eine Steppe öd und leer;
Nun ist das ganze All von dir erfüllet,
Ich sehe nichts, was nicht durch dich erst wär';
Und so muss ich mit innigem entzücken
An meine Brust in dir mein Leben drücken.

Julius Mosen


Frage nicht

Wie sehr ich dein, soll ich dir sagen?
Ich weiß es nicht, und will nicht fragen
Mein Herz behalte seine Kunde,
Wie tief es dein im Grunde.

O still! ich möchte sonst erschrecken,
Könnt' ich die Stelle nicht entdecken,
Die unzerstört für Gott verbliebe
Beim Tode deiner Liebe.

Nicolaus Lenau


Bedauern

Ich lieb' dich wie mein Leben,
"Nun wohl, so liebe mich!"
Erkennst du meine Leiden?"
"Wohl, ich bedaure dich!"

Da sprach ich bei mir selber:
Mein Lieb nimm dich in Acht;
Mit Mitleid ging manche zu Bette
Und ist mit Lieb erwacht.

Friedrich Halm


Liebst du mich

Und liebst du mich?
Du kannst mir Liebe schwören,
Kein Lauscher kann uns hören,
Mein Fragen nur erweckte Dich,
Mein Fragen nur erschreckte dich:
Wie des Schlängleins Rascheln im Paradies,
Das die verbotnen Äpfel pries -
Lass rascheln, lass kommen, was kümmerts dich?
Nur liebe mich!

Und liebst du mich?
Wir können Küsse tauschen,
Wer soll uns denn belauschen?
Mein Fragen nur erweckte dich,
Mein Fragen nur erschreckte dich!
Wie das Plätschern, das Rauschen im stillen Quell,
Wirfst du hinunter ein Steinchen schnell -
Lass plätschern, lass rauschen, was kümmerts dich?
Nur liebe mich!

Karl Beck


Daß du mich liebst

Daß du mich liebst, das wußt ich,
Ich hatt' es längst entdeckt;
Doch als du mir's gestanden,
Hat es mich tief erschreckt.

Ich stieg wohl auf die Berge
Und jubelte und sang;
Ich ging ans Meer und weinte
Beim Sonnenuntergang.

Mein Herz ist wie die Sonne
So flammend anzusehn;
Und in ein Meer von Liebe
Versinkt es groß und schön.

Heinrich Heine


Ich liebe Dich

Das Abendglöcklein hört ich klingen,
Bald klang es leis, bald klang es laut.
Galts eines Herzens letztem Ringen?
Galts einer myrtenschmucken Braut?
Im Klange sprach ein leises Mahnen:
So tönet voll beglückter Pein,
So muss das schwärmerische Ahnen
Der Liebe sein!

Es summte auf dem Blumengrunde,
Es trank aus einem Honigkrug
Das Bienchen mit dem süßen Munde,
Das heimlich doch den Stachel trug.
Im Summen sprach ein leises Mahnen:
So sticht voll Lust, so sticht voll Pein,
So muss das schwärmerische Ahnen
Der Liebe sein!

Die Nachtigall vernahm ich schlagen,
So freudiglich, so wehmutsvoll,
Als ob ihr bei des Liedes Klagen
Die Träne aus dem Auge quoll!
Im Liede sprach ein leises Mahnen:
So tönt in Lust, so tönt in Pein
So muss das schwärmerische Ahnen
Der Liebe sein!

Ach, und des Abendglöckleins Klagen,
Dies Bienensummen fern und nah,
Und dieses Nachtigallenschlagen
Vernahm ich, als ich dich ersah.
Erst rauschten wirr die Klänge alle,
Bald wehmutsvoll, bald freudiglich
Und starben dann in einem Halle:
Ich liebe dich!

Karl Beck


Ich will's dir nimmer sagen

Ich will's dir nimmer sagen,
Wie ich so lieb dich hab,
Im Herzen will ich's tragen,
Will stumm sein wie das Grab.

Kein Lied soll dir's gestehen,
Soll flehen um mein Glück:
Du selber sollst es sehen,
Du selbst - in meinem Blick.

Und kannst du es nicht lesen,
Was dort so zärtlich spricht,
So ist's ein Traum gewesen:
Dem Träumer zürne nicht!

Robert Prutz


Ich liebte dich

Ich liebte dich, wie konnt ich schweigen?
Mein tiefst' Gemüt lag frei vor dir,
Ich wagt es, dir mich ganz zu zeigen,
Du aber ließest doch von mir.

Doch ach, wie konnt ich jemals hoffen,
Du würdest ruhn an meiner Brust,
Die, selbst noch allen Stürmen offen,
Von keinem Frieden je gewusst?

Ich liebte dich, ich darf es sagen,
Ich hoffe - und mit welchem Schmerz!
Ich hab den Mut, mich anzuklagen;
O unaussprechlich litt mein Herz!

Leb wohl und mög dich Gott bewahren,
Auch ein Atom nur jener Glut,
Die mich verzehrte, zu erfahren:
Nur mein Herz dulde, bis es ruht!

Hermann Lingg


Du sollst das Ringlein tragen

Du sollst das Ringlein tragen
Zum Pfand, dass ich dich lieb;
Mein Herz soll nimmer sagen:
Den ring mir wieder gib.

Und willst auch du mir wahren
Dein Herz in treuer Wacht,
Dann sollst du einst erfahren,
Wie Liebe glücklich macht.

Doch wenn im Streit ich bliebe,
Zerspringt des Ringleins Gold,
Dann denk in frommer Liebe,
Dass Gott es so gewollt.

Ob's Ringlein auch zerspringet,
Verzage darum nicht;
Der Himmel wieder schlinget,
Was auf der Erde bricht.

Oskar von Redwitz


Sonett

Ich liebe dich und darf es dir nicht sagen,
Darf's wagen nicht, die Flammen zu bekennen,
Die tief in Innern meines Herzens brennen,
Mit stiller Glut an seinem Kerne nagen.

Ich möchte kühn um dich die Arme schlagen,
Vor aller Welt mein Eigentum dich nennen;
Doch feindlich will des Schicksals Macht uns trennen,
Und mich ergreift unnennbar Weh und Zagen.

Kein Tränenstrom löscht diese wilden Flammen;
Und diesen Krieg in meiner Brust zu dämpfen,
Such' ich, zu sehr besiegt, umsonst die Waffen.

Vergeblich ist's, die Götter zu bekämpfen.
Ich fühl's, ich fühl's, du bist für mich geschaffen;
Doch welcher Gott führt endlich uns zusammen?

Johann Dieterich Gries


Das Geständnis

Ein Wörtchen muss ich dir verkünden,
Ein leises Wörtchen, dir allein.
Längst fühlt' ich es mein Herz entzünden,
Doch schloss ich's tief im Busen ein -
Du siehst mich fragend an? O schlage
Nur jetzt noch nieder deinen Blick,
Mir weicht der Mut, es treibt die Frage
Ins Innerste das Wort zurück.

Nein, sieh mich an - die Wange glühet,
Und zur Erde sinkt mein Blick.
Mir pocht das Herz, der Odem fliehet,
Und so verscheucht die Furcht das Glück.
Ich kann, ich kann das Wort nicht sagen,
Ob es mein Inn'res gleich verzehrt,
Denn Reue folgt dem kühnen Wagen,
Wenn uns ein blinder Wahn betört.

O möchtest du mich doch verstehen
Und dann dem Schüchternen verzeihn! -
Du lächelst? Kannst du wohl erspähen
Die Quelle meiner Lust und Pein? -
Du nickst mit freundlicher Gebärde?
Du zürnest, Holde, nicht auf mich?
Wohl mir, dem Glücklichsten der Erde!
Geliebte, ja, ich liebe dich.

Karl Streckfuß


In Liebeslust, in Sehnsuchtsqual

In Liebeslust, in Sehnsuchtsqual,
O höre mich!
Eins sing ich nur viel tausendmal
Und nur für dich.

Ich sing' es laut durch Wald und Feld,
O höre mich!
Ich sing' es durch die ganze Welt:
Ich liebe dich!

Und träumend noch in stiller Nacht
Muß singen ich;
Ich singe, wenn mein Aug' erwacht:
Ich liebe dich!

Und wenn mein Aug' im Tode bricht,
O sähst du mich!
Du sähst, daß noch dies Auge spricht:
Ich liebe dich!

Hoffmann von Fallersleben